Würzburg (POW) Am Montag, 25. November, hat die Stiftung Juliusspital Würzburg Walter Herberth in den Ruhestand verabschiedet. 25 Jahre prägte er die Stiftung Juliusspital, davon über 15 Jahre als Oberpflegamtsdirektor und Leiter der Stiftung. Zugleich wurde Karsten Eck als Herberths Nachfolger ins Amt eingeführt. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Kilian im Juliusspital, dem Bischof Dr. Franz Jung vorstand. Er betonte, Herberth habe seine Aufgaben „trotz extremer Herausforderungen hervorragend gemeistert“.
Ausgehend von der Frage Jesu im Evangelium – „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert?“ – hob Bischof Jung hervor, wie wichtig es sei, in leitenden Positionen die Seele zu bewahren. „Sie, lieber Herr Herberth, haben sich nicht nur selbst vor Schaden bewahrt, sondern auch dafür gesorgt, dass das Juliusspital eine Einrichtung mit Seele bleibt, die christlichen Ansprüchen an Pflege und Menschlichkeit gerecht wird.“
Jung würdigte Herberths Einsatz in Zeiten großer Belastung, geprägt von wirtschaftlichem Druck, gesundheitspolitischen Vorgaben und Fachkräftemangel. Zugleich lobte er Herberths Bemühen um ein gutes Betriebsklima in allen Bereichen der Stiftung. „Ihr Handeln war geprägt von den Tugenden Religio, Sapientia, Constantia und Misericordia – Glaube, Weisheit, Beharrlichkeit und Barmherzigkeit –, wie sie der Stifter Julius Echter verkörperte.“
Wie der Bischof weiter betonte, müsse die Kirche ihren Dienst „unverschämt“ tun– offen für die Probleme der Gegenwart, aber stets getragen von der Hoffnung auf Gottes Verheißungen. „Promissa nec aspera curans – der Verheißungen achtend, nicht der Widrigkeiten“, zitierte Jung und ermutigte Herberth, diese Haltung auch in den Ruhestand mitzunehmen.
Zum anschließenden Festakt begrüßte Bernhard Stühler, Oberpflegamtsrat und Pfarrer der Stiftung Juliusspital, die zahlreichen geladenen Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft im voll besetzten Gartensaal des Juliusspitals, darunter die neue Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer, Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Würzburgs Sozialreferentin Dr. Hülya Düber, Kitzingens Landrätin Tamara Bischof und Würzburgs stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, ebenso die obersten Vertreterinnen aller Würzburger Ordensgemeinschaften, Partner aus allen Geschäftsbereichen der Stiftung sowie zahlreiche Vertreter von Stiftungen, Sozialdiensten sowie natürlich zahlreiche Mitarbeitende der Stiftung und des Klinikums Würzburg Mitte.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann würdigte die herausragenden Leistungen von Walter Herberth, der die Stiftung in seiner Amtszeit durch zahlreiche wegweisende Veränderungen führte. „Ich freue mich, 15 Jahre nach Ihrer Amtseinführung auch zu Ihrem Abschied da zu sein“, sagte Herrmann als der für die Stiftungsaufsicht im Freistaat zuständige Staatsminister. Die Erfüllung des Stiftungszwecks sei für Herberth mehr als nur eine Aufgabe gewesen – „es war Ihre Berufung. Zu Fragen der Krankenhausfinanzierung und der Pflegesituation haben Sie sich stets mit großem Sachverstand und Leidenschaft auf allen Ebenen eingebracht. Und auch in Stiftungsverbänden, die das Stiftungswesen stärken wollen, haben Sie sich engagiert.“
Besonders hob Herrmann die zukunftsweisende Fusion des Juliusspitals mit der Missionsärztlichen Klinik und der Kinderklinik am Mönchberg zum Klinikum Würzburg Mitte im Jahr 2017 hervor. Außerdem würdigte er die Vervollständigung des palliativmedizinischen Angebots der Stiftung durch ein stationäres Hospiz sowie das Engagement für die Zukunftssicherung der Pflege durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Weiterbildung in den Juliusspital Pflegefachschulen. „Immer ging es Ihnen um das Beste für Ihr Juliusspital und die medizinische Versorgung der Menschen“, resümierte Herrmann.
Herberth kam 1999 als Krankenhausdirektor ans Juliusspital kam und wurde 2009 zum Oberpflegamtsdirektor der Stiftung. Dominik Landeck, Geschäftsführer des Klinikums Würzburg Mitte, würdigte ihn als starke Führungspersönlichkeit, die mit großem Weitblick und Beharrlichkeit entscheidende Weichen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Würzburg gestellt hat: „Ihr Einsatz hat entscheidende Weichen gestellt und eine Katastrophe für die regionale Gesundheitsversorgung abgewendet.“
Personalratsvorsitzender Rainer Stark dankte Herberth im Namen aller Mitarbeitenden für die Bewahrung des „Spitalgeists“, einer Kultur der Zusammengehörigkeit und gegenseitigen Wertschätzung. Annette Noffz, Leitende Stiftungsdirektorin der Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist und zugleich Vorstandsmitglied des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, dankte Herberth für seinen Einsatz für eine vertrauensvolle und bereichernde Zusammenarbeit der Würzburger Stiftungen.
Herberth selbst dankte in seiner Abschiedsrede seiner Familie für deren Rückhalt und Stabilität als Grundlage für sein beruflich erfolgreiches Wirken. Auch an alle Mitarbeitenden sprach er seinen Dank aus: „Ihr Engagement, Ihr fachliches Wissen und Können und Ihre Begeisterung hat mich immer beeindruckt. Vielen herzlichen Dank.“ Ebenso dankte er den zahlreichen Partnern und Förderern der Stiftung für deren Unterstützung und Vertrauen. Er nutzte seine Rede aber auch für einen Appell an die Politik. „Hören Sie wieder mehr auf uns“, lautete einer seiner Wünsche. Weniger Bürokratie, mehr Vertrauen und die Förderung von Vielfalt seien essenziell, um den Stiftungsauftrag auch in Zukunft gut erfüllen zu können.
Herberths Nachfolger als Oberpflegamtsdirektor ist Karsten Eck. Er war zuvor unter Krankenhausdirektor des König-Ludwig-Hauses Würzburg und Verwaltungsfachmann beim Bezirk Unterfranken. Innenminister Herrmann lobte Eck als „Kenner der Krankenhausszene“, der die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortführen und eigene Akzente setzen werde. In seiner Antrittsrede betonte Eck seinen Respekt vor der neuen Aufgabe und dankte Herberth für die gute Übergabe: „Die Leidenschaft und Hingabe, mit der hier gearbeitet wird, beeindruckt mich tief.“ Schwerpunkte seiner neuen Tätigkeit sieht er unter anderem im Bau des geplanten Pflegebildungszentrums in der Klinikstraße 8, beim Realisieren des neuen Hofkonzeptes der Juliusspital Landwirtschaft in Seligenstadt sowie bei der Erweiterung des Klinikums Würzburg am Standort Juliusspital, deren Finanzierung er mit Nachdruck beim Freistaat Bayern voranbringen möchte.
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