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Dokumentation

„Nichts, was wir tun, ist vollkommen“

Predigt von Bischof Dr. Franz Jung bei der Pontifikalvesper für Orden, Missionare, Priester, Diakone und pastorale Mitarbeitende am Dienstagnachmittag, 4. Juli 2023, im Würzburger Kiliansdom

Gedanken von Kardinal John Dearden, Erzbischof von Detroit (USA):

Es hilft, dann und wann zurückzutreten

und die Dinge aus der Entfernung zu betrachten.

Das Reich Gottes ist jenseits unserer Bemühungen.

Es ist auch jenseits unseres Sehvermögens.

Wir vollbringen in unserer Lebenszeit

lediglich einen winzigen Bruchteil

jenes großartigen Unternehmens, das Gottes Werk ist.

Nichts, was wir tun, ist vollkommen.

Dies ist eine andere Weise zu sagen,

dass das Reich Gottes über uns hinausgeht.

Kein Vortrag sagt alles, was gesagt werden könnte.

Kein Gebet drückt vollständig unseren Glauben aus.

Kein Pastoralbesuch bringt die Ganzheit.

Kein Programm führt die Sendung der Kirche zu Ende.

Keine Zielsetzung beinhaltet alles und jedes. Dies ist unsere Situation.

Wir bringen Saatgut in die Erde, das eines Tages aufbrechen und

wachsen wird. Wir begießen die Keime, die schon gepflanzt sind in der Gewissheit, dass sie eine weitere Verheißung in sich bergen.

Wir bauen Fundamente, die auf weiteren Ausbau angelegt sind.

Wir können nicht alles tun.

Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn uns dies zu Bewusstsein kommt.

Es macht uns fähig, etwas zu tun und es sehr gut zu tun.

Es mag unvollkommen sein,

aber es ist der Beginn, ein Schritt auf dem Weg, eine Gelegenheit für Gottes Gnade, ins Spiel zu kommen und den Rest zu tun.

Wir mögen nie das Endergebnis zu sehen bekommen,

doch das ist der Unterschied zwischen Baumeister und Arbeiter.

Wir sind Arbeiter, keine Baumeister.

Wir sind Diener, keine Erlöser.

Wir sind die Propheten einer Zukunft, die nicht uns allein gehört.

Es hilft, dann und wann zurückzutreten

und die Dinge aus der Entfernung zu betrachten.

Das Reich Gottes ist jenseits unserer Bemühungen.

Es ist auch jenseits unseres Sehvermögens.

•           Die Suche nach dem Reich Gottes benötigt Zeit.

•           Zeit ist momentan die größte Mangelware, aber umso notwendiger ist es, immer wieder bewusst zurückzutreten und sich diese Zeit zur Suche zu nehmen.

•           Wer einen Schritt zurücktritt erkennt: Das Reich Gottes ist immer größer als das, was wir sehen und planen und meinen.

•           Und: Wir können es nicht machen, aber wir brauchen es auch nicht zu machen.

•           Das Reich Gottes ist jenseits unserer Bemühungen:

Es liegt uns voraus, richtig! Aber wir können es als neue Möglichkeit entdecken und zur Geltung bringen.

Wir vollbringen in unserer Lebenszeit

lediglich einen winzigen Bruchteil

jenes großartigen Unternehmens, das Gottes Werk ist.

Nichts, was wir tun, ist vollkommen.

Dies ist eine andere Weise zu sagen,

dass das Reich Gottes über uns hinausgeht.

•           Gegen die Gefahr des Perfektionismus ist es gut zu wissen, dass wir immer nur Weniges tun können, um an Gottes Werk mitzuhelfen.

•           Denn das Streben nach Perfektionismus lähmt.

•           Das Wissen um die eigene Unvollkommenheit macht demütig, ohne jedoch zur Mutlosigkeit zu führen.

•           „Einfach anfangen“ lautet da die Devise.

•           Dass das Reich Gottes über uns hinausgeht heißt natürlich auch, dass die Kirche als Künderin des Reiches selbst unter dem Umkehrruf Gottes steht und selbst gefordert ist, nach dem Reich und seiner Gerechtigkeit zu suchen, da ist noch viel Luft nach oben wie die Reformdebatten derzeit zeigen.

Kein Vortrag sagt alles, was gesagt werden könnte.

Kein Gebet drückt vollständig unseren Glauben aus.

Kein Pastoralbesuch bringt die Ganzheit.

Kein Programm führt die Sendung der Kirche zu Ende.

Keine Zielsetzung beinhaltet alles und jedes. Dies ist unsere Situation.

•           Sicher: Wir brauchen Vorträge, Gebete, Pastoralbesuche, Programme und Zielsetzungen.

•           Aber es sind immer nur Teile, wenn auch notwendige Teile.

•           Das mahnt zur Vorsicht, und hält dazu an, immer wieder neu innezuhalten und nachzufragen, ob das noch richtig ist, was wir gerade tun, ohne uns absolut zu setzen.

•           Dieses Wissen macht fehlerfreundlich, denn es rechnet mit der Bruchstückhaftigkeit und der Unvollkommenheit unseres Tuns.

•           Wir sollen unser Planen nicht verwechseln mit Gottes Plänen.

•           Das hilft gegen falsche Selbstsicherheit und Selbstgerechtigkeit.

•           Die innere Freiheit zur Korrektur bleibt immer wachzuhalten.

Wir bringen Saatgut in die Erde, das eines Tages aufbrechen und

wachsen wird. Wir begießen die Keime, die schon gepflanzt sind in der Gewissheit, dass sie eine weitere Verheißung in sich bergen.

Wir bauen Fundamente, die auf weiteren Ausbau angelegt sind.

Wir können nicht alles tun.

Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn uns dies zu Bewusstsein kommt.

Es macht uns fähig, etwas zu tun und es sehr gut zu tun.

Es mag unvollkommen sein,

aber es ist der Beginn, ein Schritt auf dem Weg, eine Gelegenheit für Gottes Gnade, ins Spiel zu kommen und den Rest zu tun.

•           Einer sät, ein anderer erntet – Was sind wir? Säende oder Erntende? Wir wissen es oft nicht…

•           Wir begießen Keime, legen Fundamente, ohne sehen zu können, was daraus werden wird.

•           Dearden sagt überraschenderweise, es sei ein befreiendes Gefühl, wenn wir nicht alles tun können und nicht entmutigend.

•           Wir sollen nicht resignieren im Blick auf den berühmten einen „Tropfen auf dem heißen Stein“.

•           Er fordert den Mut zur Beschränkung darauf, das Wesentliche JETZT zu tun.

•           In das Wenige aber, was wir tun können, sollen wir unser Bestes legen in der Hoffnung, dass ein anderer wachsen lässt, was wir gepflanzt und begossen haben.

•           Man wundert sich im Nachhinein oft, was am Ende Frucht trägt und was nicht – so wie Dearden sich wohl gewundert hätte, zu sehen, was an seinem Wirken Früchte getragen hat, auch wenn es seinerzeit vom Signum der Vergeblichkeit gezeichnet war.

Wir mögen nie das Endergebnis zu sehen bekommen,

doch das ist der Unterschied zwischen Baumeister und Arbeiter.

Wir sind Arbeiter, keine Baumeister.

Wir sind Diener, keine Erlöser.

Wir sind die Propheten einer Zukunft, die nicht uns allein gehört.

•           Wir erfahren wahrscheinlich wie selten zuvor die Vorläufigkeit unseres Tuns.

•           Wir erleben unsere Ohnmacht und fragen nach der Wirksamkeit unserer Mühen, Diskussionen, Konflikte und Pläne.

•           Wir sind eben nur Arbeiter und keine Baumeister, nur Diener und keine Erlöser – und dennoch ist es an uns, mit Sorgfalt und Treue unseren Dienst zu tun, ohne jemals den ganzen Plan sehen zu können.

•           In der Tat: Wir sind Propheten einer Zukunft, die uns nicht alleine gehört -  von der wir aber hoffen, dass der Herr das Gute vollenden möge, was wir in seinem Namen und Auftrag gewirkt haben.

Die Gedanken Deardens sind von vielfachen Spannungen durchzogen:

•           zwischen der Kirche und dem immer größeren Reich Gottes, zu dem die Kirche unterwegs ist

•           zwischen Engagement und Gelassenheit

•           zwischen exakter Planung und der Bereitschaft, das Geplante zur Disposition zu stellen, wenn wir spüren, dass es so keine Frucht bringt

•           zwischen Ernüchterung und Vorfreude auf das Kommende

•           zwischen dem Mitbauen-Dürfen am Reich und dem Wissen der Unabschließbarkeit all unserer Mühen

•           Diese Spannungen halten lebendig, aber diese Spannungen sind auch anstrengend und kräftezehrend.

•           Bitten wir unsere Bistumspatrone Kilian, Kolonat und Totnan um ihre Fürsprache, dass diese Spannungen für uns nicht zu Zerreißproben werden,

sondern uns immer neu hoffnungsvoll ausrichten auf den wiederkommenden Christus, für den wir gehen und der uns stets neu entgegenkommt.

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Danke für ihren Dienst

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