Würzburg (POW) Hoffnung gibt Menschen Kraft zum Leben. Ein Mensch ohne Hoffnung fühlt sich dagegen vom Leben schnell erdrückt. Umso mehr betont das Heilige Jahr 2025 die christliche Hoffnung. Sie kommt aus einem lebendigen Glauben, der mit anderen Menschen geteilt werden sollte. Dazu ruft das Heilige Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ auf. Papst Franziskus wird das Jubeljahr am 24. Dezember im Vatikan eröffnen. Am Silvestertag feiert Bischof Dr. Franz Jung den Eröffnungsgottesdienst für das Bistum Würzburg. Regulär begeht die Kirche alle 25 Jahre ein solches Jubeljahr. Geplant sind rund um das Heilige Jahr viele kirchliche Angebote, berichtet das Würzburger katholische Sonntagsblatt.
Ein vom Glauben gespanntes Netz
So wird es überall im Bistum Würzburg sogenannte Hoffnungsorte geben. Das sind Anlaufpunkte, an denen Menschen über die Jahrhunderte einzeln oder in Gruppen Sorgen, Nöte und Dank vor Gott gebracht haben. Bis zum Beginn des Heiligen Jahres werden solche Hoffnungsorte auf einer Bistumskarte vermerkt. Diese soll zeigen: Der Glaube hat bereits ein Netz der Hoffnung gespannt. Für dieses Teilprojekt mitverantwortlich ist Kilian Martin, Bischofsreferent und Mitglied des Koordinationsteams „Pilger der Hoffnung“ im Bistum Würzburg. Mit Hilfe einer Online-Umfrage bat Martin Verantwortliche in den 43 Pastoralen Räumen um Vorschläge, welche Gebäude oder Stätten als Hoffnungsorte benannt werden könnten. „Der Rücklauf war sehr differenziert“, blickt Martin zurück. „In manchen Pastoralen Räumen gab es größere Diskussionen und die Beteiligten einigten sich auf einen gemeinsamen Hoffnungsort. Andere Pastorale Räume haben eine Fülle an Orten geliefert, von der Wallfahrtskirche bis zur Lourdes-Grotte am Friedhof oder einem markanten Ort in der Natur.“
Zu den rund 30 überregional bedeutenden Hoffnungsorten werden zum Beispiel bekannte Wallfahrtskirchen zählen wie die Kirche auf dem Kreuzberg in der Rhön, das Zeiler Käppele oder die Sandkirche in Aschaffenburg. Hier besteht bereits ein umfangreiches Seelsorgeangebot für alle Besucherinnen und Besucher. Martin hofft, dass sich im Heiligen Jahr viele Menschen einen Ruck geben und diese Hoffnungsorte besuchen. „Aber auch kleine Orte, die für Gemeinden vor Ort große Bedeutung haben, wollen wir würdigen, etwa das Flurkreuz oder die Waldkapelle.“ Die Liste der Hoffnungsorte wird zu Beginn des Heiligen Jahres veröffentlicht und kann weiter fortgeschrieben werden. Verantwortliche in den Pastoralen Räumen haben die Möglichkeit, diese Liste zu ergänzen.
Gleichzeitig ermutigt das Bistum Würzburg Freiwillige in den Gemeinden, spirituelle Führungen durch Kirchenräume anzubieten. Ein Ausbildungskurs für Kirchenraumführerinnen und -führer läuft im Januar an. „Die Identität der Dörfer wird durch Kirchenräume mitgeprägt. Sie sind wichtige Orte im Dorf, an denen Geschichten erzählt werden“, sagt dazu Dr. Agnes Rosenhauer vom Ausbildungsteam. Gemeinsam besichtigen die Teilnehmer Kirchen von Aschaffenburg im Westen bis Hofheim im Osten des Bistums. Der Ausbildungskurs, der große Nachfrage hervorgerufen hat, endet im September 2025.
Die Hoffnungsorte sollen auch Veranstaltungsorte für weitere Angebote im Heiligen Jahr sein. Dort können zum Beispiel besondere Gottesdienste gefeiert oder eine Lectio Divina angeboten werden. Die Lectio Divina („göttliche Lesung“) stammt aus der kirchlichen Klostertradition. Menschen kommen hierbei zusammen, lesen Bibeltexte und schlagen meditierend sowie im Gespräch einen Bogen zu ihrer konkreten Lebenssituation.
Wie die Bibel Hoffnung spendet
Das Bistum Würzburg hat gemeinsam mit dem Katholischen Bibelwerk bereits ein Materialheft zur Lectio Divina vorgelegt. Dieses enthält acht aufbereitete Texte zum Thema Hoffnung. Sieben weitere Texte sind von der Arbeitsgemeinschaft Bibelpastoral in der Diözese Würzburg geplant. „Ab Weihnachten werden die Texte online verfügbar sein“, kündigt Dr. Stefan Heining an, Ansprechperson für die Bibelpastoral in der Diözese Würzburg. Vom Umfang her werden die geplanten Leseblätter kompakt und nutzerfreundlich sein, wie er ergänzt.
Nicht allein im geistlichen Sinn werden Menschen im Heiligen Jahr zu „Pilgern der Hoffnung“. Viele werden sich auch körperlich fortbewegen. Dazu lädt zum Beispiel der Glaubensweg der Hoffnung ein, der kürzlich vorgestellt wurde. Bei diesem Glaubensweg werden die Teilnehmer in Gruppen in der Natur oder der Nachbarschaft wandern. Sie werden beten, singen, Geschichten und Impulse aus der Bibel hören. Ein Teil der Strecke ist beim Glaubensweg dafür vorgesehen, sich über eigene Glaubens- und Hoffnungserfahrungen auszutauschen. Die Diözesanbischöfe von Würzburg und Bamberg gehen mit gutem Beispiel voran. Am Montag, 28. April, legen Bischof Jung und Erzbischof Herwig Gössl ab 17 Uhr eine Etappe des Glaubenswegs der Hoffnung zurück. Ihre Route führt von der katholischen Kirche in Rödelsee nach Iphofen über die Diözesangrenze. Interessierte Gläubige sind eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Im Jahr 2025 wird es außerdem eine Reihe großer diözesaner Wallfahrten geben. Für Samstag, 17. Mai, ist eine ökumenische Wallfahrt zum Kreuzberg geplant. Bei der Familienwallfahrt von Pfingstmontag, 9. Juni, bis Samstag, 14. Juni, lädt Bischof Jung nach Maria Weißenstein in Südtirol ein. Im Oktober werden Priester des Bistums Würzburg nach Rom pilgern. Die Mitarbeitervertretung hat die Beschäftigten der Diözese zu Rom-Wallfahrten im Mai, Oktober und November eingeladen.
Glaube und Hoffnung drücken sich auch durch caritatives Handeln aus, durch die Sorge um andere. Daher sollen die sozialen Initiativen im Bistum Würzburg möglichst vielen Menschen bewusst werden. Das Bistum lädt gerade im Heiligen Jahr dazu ein, sich an sozial-caritativen Initiativen im eigenen Umfeld zu beteiligen. Möglichkeiten sind zum Beispiel Besuche in Seniorenheimen, das Schmücken des Osterbrunnens oder das Organisieren eines Friedhofscafés für Trauernde. Bischof Jung wird am Donnerstag, 20. März, das Antonia-Werr-Zentrum im Kloster Sankt Ludwig bei Wipfeld besuchen, um dort gemeinsam mit den jungen Frauen selbst ein Projekt umzusetzen. Der Bischof verbindet damit die Hoffnung, dass viele Menschen im Bistum selbst als „Pilger der Hoffnung“ mit anpacken.
Ein Kirchenraum wird mystisch
Schon zu Beginn des Advents wird die „Nacht der Hoffnung“ am Samstag, 30. November, in der Würzburger Neumünsterkirche auf das Heilige Jahr einstimmen. Um 17.30 Uhr feiert Bischof Jung eine Messe. Anschließend wird das Allerheiligste ausgesetzt. Bei der folgenden Gebetsnacht wechseln sich bis etwa 21.30 Uhr Musik, Stille und Impulse ab. Besucher können mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern sprechen und das Sakrament der Versöhnung empfangen. Draußen werden Mitglieder des Projektteams Menschen zum Hereinkommen einladen und Kerzen verteilen.
„Durch die besondere Lichtgestaltung wird dieser Raum im Neumünster ganz mystisch“, erläuterte Dr. Markus Münzel, Koordinator der Nacht der Hoffnung, im Gespräch mit der Radioredaktion des Bistums. „Ich hoffe, dass Menschen Gott ein wenig auf die Spur kommen, aber auch sich selbst.“
Mehr zu den Angeboten im Heiligen Jahr 2025 online unter www.pilgerderhoffnung.bistum-wuerzburg.de.
ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)
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