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Gott in jedem Menschen begegnen

Bischof Dr. Franz Jung feiert Gottesdienst aus Anlass des Stiftungsfests des Würzburger Bürgerspitals zum Heiligen Geist – Leitende Stiftungsdirektorin Annette Noffz eine „Felsenfrau“ in der tosenden Brandung des Pflegegeschäfts

Würzburg (POW) Wer heute in der Pflege Verantwortung übernimmt, braucht die Standhaftigkeit und die Klarheit des Apostels Petrus. Das hat Bischof Dr. Franz Jung beim Gottesdienst aus Anlass des Stiftungsfests des Würzburger Bürgerspitals zum Heiligen Geist am Sonntag, 29. Juni, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, betont. In der Kirche des Bürgerspitals feierte er gemeinsam mit Domvikar Professor Dr. Petro Müller mit Mitarbeitenden des Bürgerspitals sowie Mitgliedern des Würzburger Stadtrats einen Gottesdienst.

Mit Blick auf das Tagesevangelium erklärte der Bischof, dass es Petrus sei, der sich ein Herz nehme und auf die Frage, für wen die Menschen ihn hielten, Klartext rede. „Er sagt: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Diese Erkenntnis sei kein Verdienst des Petrus, sondern ein Geschenk des Heiligen Geistes, betonte Bischof Jung. Die bewusste Widmung des Bürgerspitals an den Heiligen Geist habe einen ähnlichen Hintergrund. „Nur im Heiligen Geist kann man im Menschen Jesus Christus den Sohn Gottes erkennen. Umgekehrt begegnet man nur im Heiligen Geist Gott in jedem einzelnen Menschen.“ Weil Jesus gelitten habe und gestorben sei, begegneten die Menschen ihm dort, wo sie ihn nie vermutet hätten: In den leidenden, gebrechlichen, und sterblichen Menschen. „Weil Jesus Christus nach seinem Leiden und Tod auferstanden ist, wissen wir, dass jeder Liebesdienst, den wir anderen Menschen erweisen, nicht ‚verlorene Liebesmüh' ist, sondern ein Dienst für die Ewigkeit, ein Dienst, der Sinn hat und vor Gott höchste Anerkennung findet.“

Der Glaube an Christus ist und bleibt nach den Worten des Bischofs ein Geschenk Gottes. „Deshalb brauchen wir immer neu Zeugen in der Gemeinschaft der Kirche, die uns wie Petrus in diesem Glauben bestärken, uns vorleben, was dieses Bekenntnis bedeutet, und wie dieser Glaube unser Leben verändert.“ Das betreffe zum Beispiel auch die unveräußerliche Würde in Christus, die auch kranke und alte Menschen haben. Deutlich kritisierte Bischof Jung die aktuellen Diskussionen über den assistierten Suizid und die damit verbundene Frage, ob man alten und kranken Menschen nicht den Suizid als Lösung nahebringen sollte. Zudem monierte er die politischen Rahmenbedingungen in der Pflege aufgrund der umfassenden Ökonomisierung. Durch diese werde Pflege auf Dauer unbezahlbar und Pflegeeinrichtungen müssten permanent um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Zusätzlich zwinge der momentane Fachkräftemangel dazu, dass ganze Einrichtungsteile stillgelegt würden, obwohl sie dringend gebraucht würden.

Ausdrücklich würdigte der Bischof Jung das Wirken der scheidenden Leitenden Stiftungsdirektorin Annette Noffz. Sie sei „felsenfest klar in ihrer Ansicht über die Würde alter Menschen, beharrlich und tatkräftig“ wenn es darum gehe, im Blick auf die Verantwortung gegenüber der Stadt und das reiche bürgerschaftliche Engagement das Erbe des Bürgerspitals in die Zukunft zu führen. Ihre Leidenschaft und Expertise für die Menschen und ihre Nöte sei während der Coronapandemie auf eine schwere Probe gestellt worden. Zugleich habe sie sich aber auch gerade darin glänzend bewährt. Nach dem Beispiel des Petrus sei Noffz „eine Felsenfrau, ein Fels in der tosenden Brandung des Pflegegeschäfts“. Innerhalb der Altenhilfe Würzburgs seien die Einrichtungen des Bürgerspitals nicht nur unabdingbar, sondern setzten auch Maßstäbe für das, was möglich sei. „Dafür möchte ich Ihnen, liebe Frau Noffz, heute ausdrücklich danken.“

Petrus erhalte „die Schlüssel des Himmelreichs“, weil er im rechten Moment standhaft und klar sei. „Das ist ein hoch symbolischer Akt, der sagt: Wir haben es in der Hand, einander den Himmel aufzuschließen. An uns und unserer Verantwortung liegt es, wie wir im gemeinsamen Bekenntnis zum Herrn unser Zusammenleben gestalten wollen“, sagte Bischof Jung. Diese Schlüssel gelte es zu nutzen, um Probleme aufzuschlüsseln, versperrte Zugänge zu öffnen und die Herzen der Menschen aufzuschließen für das, was jetzt notwendig sei, um die Pflege nachhaltig zu sichern. „Werden wir mit diesem Petrus Schlüsselfiguren des Heils für unsere Mitmenschen, unsere Stadt und die ganze Gesellschaft.“ Ausdrücklich dankte der Bischof allen, die sich im Bürgerspital aus diesem Geist heraus einbringen.

Musikalisch gestalteten Stadtkantor Stefan Wallner an der Orgel und Trompeter Matthias Wallny den Gottesdienst mit.

 mh (POW)

(2725/0677; E-Mail voraus)

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