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„Der eine Tropfen macht den Unterschied“

Katholiken im Bistum Würzburg feiern Fronleichnam mit Gottesdiensten und Prozessionen – Bischof Jung dankt für „wunderbares Glaubenszeugnis“

Würzburg (POW) Bei wechselhaftem Wetter haben die Katholikinnen und Katholiken im Bistum Würzburg an Fronleichnam, Donnerstag, 30. Mai, das eucharistische Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer Unterfrankens begleitet. In Würzburg war es zu Beginn der Prozession zwar nass und kühl, doch das Wetter hielt bis zum Schluss. Hier sowie in den Städten Aschaffenburg und Schweinfurt fanden zentrale Feiern statt. „Ich danke Ihnen allen für dieses wunderbare Glaubenszeugnis“, dankte Bischof Dr. Franz Jung den Gläubigen: „Der Himmel geht mit uns, wie wir heute erlebt haben.“ Die Prozession durch die Würzburger Innenstadt im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom stand unter dem Leitwort „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“. Nach Schätzungen der Veranstalter nahmen rund 700 Menschen teil. Das Pontifikalamt im Dom wurde live auf Bibel TV online, TV Mainfranken (Kabel), dem YouTube-Kanal des Bistums sowie unter www.livestreams.bistum-wuerzburg.de übertragen.

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Warum ein kleiner Tropfen den entscheidenden Unterschied machen kann, erläuterte Bischof Jung in seiner Predigt. Dazu nahm er den Fronleichnams-Hymnus des heiligen Thomas von Aquin heran, in dem dieser dichtet: „Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein; wasch in deinem Blute mich von Sünden rein. Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.“ Ob in der Kriminaltechnik oder beim Arzt – in einem Tropfen Blut sei alles drin, sei es DNA oder der Blutzuckerwert. Und so sei es auch im Leben, sagte der Bischof: „Beziehungen, große Projekte, Unternehmen scheitern oft nicht an den großen Dingen, sie scheitern oftmals an Kleinigkeiten. An Kleinigkeiten, an denen man sich aufreibt und stört und die am Ende dazu führen, dass das Ganze scheitert und zerbricht.“

Die Tragödie des menschlichen Lebens bestehe darin, dass oftmals dieser eine Tropfen fehle: Der Tropfen Großzügigkeit, der einen dazu bringe, einen Schritt auf den anderen zu zu tun, oder der Tropfen Liebenswürdigkeit, der Wertschätzung vermittele. Der Tropfen Herzblut, der zeige, dass nicht einfach nur Routine abgespult werde, oder der Tropfen Zuwendung, der deutlich mache: Ich habe dich gesehen. Der Tropfen Versöhnlichkeit, der die Brücken nicht ganz abbreche, oder der Tropfen Geduld, der die Gelassenheit schenke, die Dinge auch mal stehen zu lassen im Vertrauen darauf, dass sie sich gut entwickeln werden. „Der eine Tropfen fehlt oft, und er macht den Unterschied“, sagte Bischof Jung. Der eine Tropfen des Blutes Christi reinige von alter Schuld, stärke gegen böse Gedanken, helfe, seelische Wunden zu schließen, und schenke die Leidenschaft für Gott.

In einer Vision habe Hildegard von Bingen neben dem Kreuz die Kirche mit einem Kelch gesehen, in dem sie das Blut aus der Seite Christi auffängt. Dieser Heilige Gral diene dazu, dass „kein Tropfen des heiligen Blutes umsonst vergossen wird, sondern die Kirche ihn bewahrt und weiterträgt in der Eucharistie, um allen Menschen Heil und Versöhnung zu schenken“, erklärte der Bischof. Die Sorgfalt, die in der heiligen Messe im Umgang mit den eucharistischen Gaben aufgewandt werde, damit kein Partikel des Leibes Christi und kein Tropfen Blut verloren gehe, brauche es auch im Umgang miteinander: „Es ist der entscheidende Tropfen, der alles verändert – bei mir, bei dir und bei uns.“

Begleitet von den Gläubigen aus den Würzburger Innenstadtpfarreien trug Bischof Jung im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen. Weihbischof Paul Reder und Dompfarrer Domkapitular Stefan Gessner assistierten dem Bischof unter dem Tragehimmel. Mitglieder des Domkapitels, Ordensleute, Mitglieder der Ritterorden sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen und Innungen gingen dem Allerheiligsten voran. Hinter dem Tragehimmel liefen Oberbürgermeister Christian Schuchardt und weitere Vertreter des öffentlichen Lebens, Ordensfrauen sowie Gläubige vor allem aus den Innenstadtpfarreien Dom, Neumünster, Sankt Peter und Paul, Sankt Gertraud und Stift Haug. Einige Häuser entlang des Prozessionswegs waren mit Blumen und Fahnen geschmückt. Die Texte der Prozession hatte das Referat Verkündigung und Liturgie vorbereitet. Der Weg führte vom Dom durch die Schönbornstraße, Juliuspromenade und Theaterstraße zum Residenzplatz. Dort wurde Statio gehalten, ehe der Zug über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthal- und Plattnerstraße zum Neumünster führte. Auf der Treppenanlage der Grabeskirche der Frankenapostel erteilte Bischof Jung, wie bereits an der Residenz, den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ klang die knapp dreistündige Feier aus.

Das Pontifikalamt sowie die Feier vor dem Stationsaltar an der Residenz gestalteten der Domchor unter der Leitung von Lena Herber, Assistentin des Domkapellmeisters, sowie das Symphonische Blasorchester Kürnach unter der Leitung von Stefan Wunderlich unter anderem mit der „Missa Aeterna Christi munera“ von Giovanni P. da Palestrina, „Gehet, und verkündet der Welt“ von Max Reger und „Exsultate Deo“ von Alessandro Scarlatti. Kantorin war Juliane Zeuch, die Domorgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt.

sti (POW)

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