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„Das Leben auf dem Engelberg geht weiter“

Erste Niederlassung der Oblaten des heiligen Josef in Deutschland errichtet – Bischof Dr. Franz Jung führt Pater Nelson Antoney als Wallfahrtsseelsorger und Rector ecclesiae auf dem Engelberg ein

Kloster Engelberg (POW) Selbst mit zugestellten Stühlen hat die Klosterkirche auf dem Engelberg bei Großheubach die große Zahl der Gläubigen kaum fassen können: Unter großer öffentlicher Beteiligung ist am Sonntag, 3. November, die erste Niederlassung der Oblaten des heiligen Josef in Deutschland gegründet worden. Bei einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung verlas Pater Jan Pelczarski, Generalsuperior des Ordens aus Rom, das Dekret zur Errichtung. Bischof Jung übergab Pater Nelson Antoney die Ernennungsurkunde für das Amt als Wallfahrtsseelsorger und Rector ecclesiae. „Ich bin Ihnen als Bischof überaus dankbar für Ihren Mut, sich in einem für Ihre Gemeinschaft noch neuen Land für diese Gründung zu entscheiden“, sagte der Bischof. Das komme den Menschen in ihrer Sehnsucht nach Sicherheit und einer verlässlichen Präsenz auf dem bedeutendsten Wallfahrtsort im Westen des Bistums sehr entgegen. An die Gläubigen appellierte der Bischof, die Oblaten des heiligen Josef ebenso zu unterstützen wie sie es bei den Franziskanern getan hätten. „Das Leben auf dem Engelberg geht weiter und es will auch von uns allen, von Ihnen allen mitgetragen werden. Ich zähle auf Sie!“

Ordensreferent Domvikar Paul Weismantel zeigte sich ebenfalls erfreut, die neue Gemeinschaft im Bistum Würzburg zu begrüßen. „Wie der heilige Josef engagiert Ihr Euch, wo Ihr gebraucht werdet, ohne groß Worte darüber zu verlieren.“ Großen Dank sprachen bei dem Festgottesdienst zahlreiche Redner den Franziskanern aus, die nach fast 200 Jahren Ende Oktober aufgrund ihrer Personalsituation das Kloster aufgaben und zugleich für einen guten Übergang sorgten.

In seiner Predigt deutete Bischof Jung die drei für ihn wesentlichen Grundzüge der Spiritualität der Oblaten des heiligen Josef. Der Auftrag ihres Gründers „Seid Kartäuser nach innen, aber Apostel nach außen“ wirke nur äußerlich als ein Widerspruch. „Nur wer gesammelt lebt, kann sich auch senden lassen.“ Zudem sei es eine weitere Handlungsmaxime der Gemeinschaft, das Gewöhnliche außergewöhnlich gut zu tun. Laut Bischof Jung ist es der Weg zu Heiligkeit, dem Alltäglichen den göttlichen Glanz zu verleihen. „Auch für diese Maxime kann der heilige Josef als Beispiel gelten. Als Handwerker und Zimmermann vermittelte er seinem Sohn die Sorgfalt bei der Arbeit und zeigte ihm, wie Gott in den kleinsten Kleinigkeiten des Alltags zu finden ist.“ Auf dem Engelberg bedeute das in der Seelsorge konkret, die Gottesdienstangebote zu festen Zeiten aufrechtzuerhalten, zum Gespräch zur Verfügung zu stehen und weiterhin Beichtgelegenheit anzubieten.

Pastorale Alleingänge, die den einzelnen Pater von der übrigen Gemeinschaft trennen, widersprächen dem Ordensgeist, erklärte der Bischof weiter. „Wie viele Gemeinschaften, aber konkret auch Priestergemeinschaften, leiden darunter, dass jeder seine eigenen Projekte verfolgt.“ Darunter leide das Gemeinschaftsleben. Auch dem heiligen Josef sei es darum gegangen, die heilige Familie zusammenzuhalten und mit seinem Tun den Gemeinschaftssinn zu fördern. Pater Antoney wünschte der Bischof, dass er auf dem Engelberg unter dem Schutz der heiligen Engel, der Gottesmutter und des heiligen Franziskus behütet sei.

Dekan Michael Prokschi erklärte, er freue sich sehr, dass die jahrhundertelange Tradition der Sakramentenspendung und der Betreuung von Wallfahrtsgruppen auf dem Engelberg auch nach dem Weggang der Franziskaner nahtlos weitergehe. Dem schloss sich Pfarrer Christian Stadtmüller an. In Großheubach gebe es schon lange eine gute Ökumene zwischen den „pfarrkatholischen“ und den „klosterkatholischen“ Gläubigen. Er bat die Oblaten des heiligen Josef, so wie ihre franziskanischen Vorgänger, denen er für ihr Wirken seinen Dank aussprach, das Ihre dazuzutun, dass es der Stadt gut gehe. Großheubachs Bürgermeister Gernot Winter erinnerte an den Schock, der den Ort erfasst habe, als die Franziskaner die Schließung ihres Klosters verkündeten. Er dankte Bischof Jung für sein Engagement, dass eine neue Gemeinschaft gefunden wurde, die im Kloster die Seelsorge verlässlich fortführe. „Die Oblaten werden sicher das Franziskanische ins Morgen tragen.“ Winter hieß sie herzlich willkommen und überreichte Pater Antoney Wein der Lage „Großheubacher Bischofsberg“, der am Fuß des Klosters gedeihe.

Bruder Maximilian Wagner, Guardian des Klosters Vierzehnheiligen und Mitglied der Provinzleitung der Franziskaner, zeigte sich ebenfalls froh darüber, dass nach jeweils fast 200 Jahren Kapuzinern und Franziskanern auf dem Engelberg das klösterliche Leben fortgesetzt werde. Für das leibliche Wohl der Gäste würden auch weiterhin die franziskanischen Klosterbetriebe sorgen. Die Unterfranken charakterisierte der Oberfranke Wagner der neuen Gemeinschaft als „bodenständig, naturverbunden und gesellig“ und übergab dem neuen Wallfahrtsrektor zur Stärkung ein paar Flaschen Nothelfertrunk aus Vierzehnheiligen.

Generalsuperior Pelczarski dankte allen, die die neue Niederlassung seines Ordens im Bistum Würzburg gefördert haben. Die scheidenden Franziskaner hätten den Menschen das Wort Gottes in die Herzen gesät. Er bat darum, dass die Gläubigen Pater Antoney gut aufnehmen und ihn durch ihr Gebet unterstützen.

„Wer glaubt ist nie allein“, betonte Antoney. Deswegen sei sein Herz am Ende dieses Gottesdiensts voller Freude. Über viele Jahrhunderte schon hätten Menschen auf dem Engelberg Gnade, Trost und Stärkung für ihren Glauben erfahren. Er versprach, seine Tür und sein Herz für jeden offen zu halten. Bei der anschließenden Begegnung vor der Kirche nutzten zahlreiche Personen die Gelegenheit für ein erstes Gespräch mit dem neuen Wallfahrtsseelsorger.

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Stichwort: Oblaten des heiligen Josef

Die Kongregation der Oblaten des heiligen Josef wurde 1878 vom italienischen Priester Joseph Marello gegründet, um im Geist des heiligen Josef den Menschen zu dienen. Marello wurde 1844 in Turin geboren und wuchs in Asti auf. Nach dem Abschluss seiner Studien im Diözesanseminar von Asti wurde er 1868 zum Priester geweiht. Er diente als Sekretär des Bischofs und in verschiedenen wichtigen Positionen der Diözese, bevor er 1888 von Papst Leo XIII. zum Bischof von Acqui ernannt wurde. Marello starb am 30. Mai 1895. 1993 wurde er selig- und 2001 heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 30. Mai. Die ersten Oblaten waren Laienbrüder ohne Gelübde, die Pfarrern als Assistenten dienten. Später wurden einige Priester und erweiterten ihren Dienst. Nach dem Tod des Gründers legten die Oblaten einfache Gelübde ab und wurden als religiöse Kongregation anerkannt. Die Oblaten folgen dem Beispiel ihres Gründers und widmen sich dem Dienst an der Kirche, besonders für die Jugend und Bedürftige. Sie engagieren sich in verschiedenen Formen des kirchlichen Dienstes, darunter Bildung, Missionsarbeit und Jugendseelsorge. Die Kongregation zählt etwa 600 Mitglieder in 16 Ländern: Italien, Philippinen, Brasilien, USA, Peru, Mexiko, Bolivien, Polen, Indien, Nigeria, El Salvador, Mosambik, Australien, Indonesien, Spanien und Deutschland. Die indische Provinz, benannt nach dem Apostel Thomas, wurde im Jahr 2000 gegründet. Der Hauptsitz befindet sich in Kodungallur, Kerala. Die Oblaten des heiligen Josef in Indien konzentrieren sich auf die moralische und christliche Bildung der Jugend, die Förderung von Berufungen, die pastorale Arbeit in Missionen und Pfarreien, humanitäre Aktivitäten und die spirituelle Unterstützung religiöser Institute. Sie betreiben Schulen, Heime für Jungen, Pfarreien, Ausbildungshäuser, technische Schulen und andere soziale Einrichtungen in den Bundesstaaten Kerala, Tamil Nadu, Maharashtra, Assam, Manipur und Nagaland.

mh (POW)

(4524/1164; E-Mail voraus)

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