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Kiliani-Wallfahrtwoche 2025

Christus als die verbindende Hoffnung

Ökumenischer Kiliani-Gottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung im Kiliansdom – Zwei Geistliche aus unterschiedlichen Traditionen deuten Emmaus-Evangelium in Dialogpredigt

Würzburg (POW) Eine Dialogpredigt zwischen einem freikirchlichen Pastor und einem griechisch-orthodoxen Priester, das Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache, in der Jesus redete, und Musik vom Bläserensemble des Würzburger Matthias-Grünewald-Gymnasiums: Erfrischend vielfältig und doch als stimmige Einheit hat sich der ökumenische Kiliani-Gottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung am Mittwochabend, 9. Juli, im Würzburger Kiliansdom erwiesen. Rund 120 Personen verschiedener christlicher Konfessionen nahmen an der Feier unter der Überschrift „Pilger der Hoffnung“ teil.

„Wie viel Hoffnung ist denn hier im Raum?“, fragte die evangelische Pfarrerin Tanja Vincent zu Beginn und bemerkte begeistert, dass sich niemand bei „keine Hoffnung“ meldete. Die evangelische Pfarrerin Angelika Wagner, Pfarrer Dr. Harald Fritsch, Bethelehem Zeleke-Dawit von der äthiopisch-orthodoxen Gemeinde und Pastor i. R. Klaus-Dieter Gerth von der alt-katholischen Kirche trugen mit verteilten Rollen das Evangelium von den Emmaus-Jüngern vor.

„Hoffnung war gestern, heute herrscht der Kater der Ernüchterung“, deutete Christoph Schmitter, Pastor der CityChurch in Würzburg, den Weg der Emmaus-Jünger weg aus Jerusalem. Ähnlich gehe es heute vielen, die noch vor 20 Jahren geglaubt hätten, dass vieles besser werde. „Vielerorts hat tatsächlich die Unvernunft höchstselbst das Steuer übernommen.“ Es sei leicht, die Jünger zu kritisieren, die den Hoffnungsträger Jesu nicht erkennen, der neben ihnen geht. „Aber ganz schwer besser zu machen, verliert man sich im Newsfeed der schlechten Nachrichten und persönlichen Zukunftsahnungen.“

Oft erst im Rückblick sähen die Jünger, aber auch viele Gläubige der Gegenwart, dass Gott als Begleiter da war, auch wenn sie ihn weder gesehen noch erkannt hätten. „Offensichtlich läuft Gott nicht weg“, erklärte der griechisch-orthodoxe Erzpriester Martinos Petzolt. Wenn die eigenen Erwartungen enttäuscht würden, seien immer die anderen schuld. „Wer kommt auf die Idee, dass seine eigenen Erwartungen falsch waren?“ Nichts anderes versuche Jesus auf dem Weg zu erklären.

Im christlichen Glauben sei die Verheißung, dass Gott den Tod in Leben verwandelt, zentral, erläuterte Schmitter. Denn das habe er in der Auferstehung schon einmal getan. „Wenn Gott wirklich da ist, sind wir Menschen, die eine Zukunft haben.“ Schließlich setzten sich die Emmaus-Jünger mit dem Fremden an den Tisch. „Wo man sich mit Fremden zu Tisch setzt, ist die Zukunft noch nicht aufgegeben“, betonte der Pastor. Am Ende erinnerten sich die beiden wieder an die Zuversicht, die unterwegs in ihren müden Herzen aufflackerte. Die Hoffnung sei eben doch nicht totzukriegen – „oder wird von Christus täglich in mir auferweckt, weil seine Worte leise in die Asche meiner Frustration pusten und die Glut für Gottes Möglichkeiten – trotz allem – neu entfachen?“

Das Erleben der Gegenwart Gottes geschehe „nicht beim Reden, nicht beim Hören, nicht bei der Schriftauslegung, nicht beim Belehren, nicht beim Predigen – und sei die Predigt noch so lang. Beim Erleben der Gegenwart Christi im Brotbrechen erkennen die Jünger den Herrn“, betonte Petztolt. Kilian, Kolonat und Totnan hätten sicherlich auch fleißig gepredigt, auch wenn das für die Iren in Franken sicherlich nicht einfach gewesen sei. „Aber sie waren auch und zuerst Liturgen.“ Derselbe Christus aus dem Emmaus-Evangelium sei real genauso gegenwärtig, „wenn auch wir wie er das Brot nehmen, danksagen, brechen und reichen.“ Das Pilgern sei dann nicht nur ein Weg, nicht nur eine unbestimmte Hoffnung, sondern habe ein Ziel: Christus.

Nach Fürbitten, die von Vertretern weiterer Kirchen vorgetragen wurden, sprach zunächst Subdiakon Johann Ün das Vaterunser auf Aramäisch, ehe alle gemeinsam auf Deutsch beteten. Mit dem Friedensgruß und dem Schlusssegen endete die ökumensiche Feier. Zuvor waren alle Gottesdienstbesucher eingeladen, auf Schmetterlingen aus buntem Papier für sich aufzuschreiben, welche Hoffnung sie beflügelt.

Bevor alle sich zum Nachklang auf dem Kiliansplatz austauschen konnten, lud Bischofsvikar Albin Krämer für den 13. bis 17. Mai 2026 zum 104. Deutschen Katholikentag nach Würzburg ein.

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mh (POW)

(2925/0744; E-Mail voraus)

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