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Dokumentation

Brief des Bischofs an die Gläubigen im Pastoralen Raum Kahlgrund

Der Advent als Zeit des Neubeginns

„Liebe Schwestern und Brüder im Pastoralen Raum Kahlgrund!

Der Advent steht vor der Tür. Mit dem Advent wird das neue Kirchenjahr eingeläutet: Zeit für einen Neubeginn. Gerade im Pastoralen Raum Kahlgrund sehnen sich viele Menschen nach einem solchen Neuanfang. Das ist sehr gut nachvollziehbar nach den Verwerfungen der vergangenen Monate und Jahre infolge der Auseinandersetzung mit Diakon Reinhold Glaser. Vor diesem Hintergrund hat der Neuanfang in diesem Jahr für den Pastoralen Raum vier Dimensionen, die ich kurz erläutern möchte.

Neuanfang als Klärung

Jeder Neuanfang im Leben bedarf grundlegender Klärungen. Die von der Diözesanleitung vorgenommene Klärung wurde jetzt vom Vatikan bestätigt. Diakon Glaser hatte gegen meine beiden Dekrete bei der dort zuständigen päpstlichen Behörde, dem Dikasterium für den Klerus, Beschwerde eingelegt. Die Behörde hat uns nun mitgeteilt, dass die Beschwerde von Diakon Glaser abgewiesen wurde. Damit ist und bleibt Diakon Glaser vom Dienst suspendiert. Ihm sind alle Akte und Dienste untersagt, zu denen normalerweise die Diakonenweihe berechtigt. Ebenso ist ihm weiterhin verboten, sein Mandat als Mitglied des Pfarrgemeinderats Mittlerer Kahlgrund wahrzunehmen.

Ich und alle Verantwortlichen bedauern sehr, dass es soweit kommen musste, nachdem alle Versuche, eine gütliche Einigung herbeizuführen, gescheitert sind. Nichtsdestoweniger hält es auch der Vatikan für geboten, deutlich zu unterstreichen, dass es so etwas wie einen 'Diakon in Freiheit' nicht gibt. Der Diakon handelt immer im Auftrag der Kirche unter der Leitung des Bischofs, nie jedoch gegen die Kirche und gegen den Bischof, in dessen Vertretung er gesendet ist. Die Alleingänge von Diakon Glaser haben, auch wenn sie seelsorgerisch noch so gut gemeint sein mögen, zerstörerische Wirkung. Dies betrifft unmittelbar das Pastoralteam, aber auch die kirchliche Gemeinschaft im Ganzen.

Die von mir ausgesprochene Suspendierung kann jederzeit aufgehoben werden, wenn der Wille zur Umkehr und zur Rückkehr in die volle Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche gegeben ist. Es wäre zu wünschen, dass die Klarstellung aus dem Vatikan zur Einsicht verhilft, dass der von Diakon Glaser eingeschlagene Weg nicht weiterführt.

Neuanfang als Veränderung

Neben dieser notwendigen Klärung bedeutet Neuanfang auch immer Veränderung, in diesem Fall eine personelle Veränderung. Pfarrer Andreas Hartung wechselt auf eigenen Wunsch in den Pastoralen Raum St. Benedikt-Schwarzach am Main. Dort wird er mit Dienstsitz in Volkach als Teampfarrer wirken.

Ich danke Herrn Pfarrer Hartung ausdrücklich für seinen Dienst im Kahlgrund, auch und gerade in den Zeiten des Konfliktes, in dem sein Bemühen immer dahin ging, das Team zu einen und die Seelsorge für die Menschen sicherzustellen. Seine Kolleginnen und Kollegen haben mir berichtet, dass der Zusammenhalt und die Arbeit im Team unter Pfarrer Hartung als Moderator vorbildlich waren. Dieses Team hat stets möglich gemacht, was möglich zu machen war, auch trotz der außergewöhnlichen Belastung durch die genannten Alleingänge Diakon Glasers. Dieser Einsatz war für Moderator Andreas Hartung in besonderer Weise kräftezehrend. Daher komme ich seinem Wunsch nach einer Veränderung gerne nach, um ihm einen unbeschwerten Neubeginn in einem anderen Raum zu ermöglichen.

Zugleich danke ich Pfarrer Mariusz Kowalski, dass er sich bereit erklärt hat, die Aufgabe des Moderators ab dem 1. Dezember kommissarisch zu übernehmen. Ich wünsche mir sehr, dass das Pastoralteam und die ehrenamtlichen Gremien ihn dabei unterstützen, die Situation im Raum zu befrieden und zu einem konstruktiven Miteinander zurückzufinden. Gerne bietet die AG Gemeindeberatung ihre Unterstützung und Begleitung weiterhin an.

Neuanfang als Wegbereitung

'Machet dem Herrn die Wege bereit!' So lautet die Aufforderung, die Johannes der Täufer in der Wüste verkündet. Neuanzufangen heißt für uns alle immer auch, neue Wege zu bereiten. Das bedeutet, die Berge abzutragen, die Täler aufzufüllen und die krummen Wege zu begradigen. Die Berge der Missverständnisse und Verletzungen müssen abgetragen werden. Die tiefen Täler der Niedergeschlagenheit sollen aufgefüllt werden. Die krummen Wege, um einander aus dem Weg zu gehen und um nicht die direkte Kommunikation zu suchen, dürfen begradigt werden. Ich würde mir sehr wünschen, dass gerade der Advent als Zeit der Gnade dazu hilft, die Wege zum Herrn und zueinander zu ebnen und so zu einem neuen Miteinander zu finden.

Neuanfang als Umkehr zum Herrn

Jeder echte Neuanfang aus dem Glauben gründet in der Umkehr zum Herrn. Diese Umkehr ist möglich, weil Christus uns entgegenkommt. Er hilft unserer Schwachheit auf und macht die wankenden Knie wieder fest und die schlaffen Hände wieder stark. Er weckt uns auf aus dem Schlaf der Resignation, die bleiern auf uns lastet und uns niederdrückt. Er schenkt uns Hoffnung, wo wir aufgehört haben, an eine gute Zukunft zu glauben.

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass dieser Advent von allen Gläubigen im Pastoralen Raum Kahlgrund als Chance zu einem Neubeginn verstanden wird. Für alle Bemühungen um einen guten Geist und ein vertrauensvolles Miteinander danke ich Ihnen schon jetzt.

Mein bischöflicher Segen begleite alle, die neu ausschreiten wollen auf dem Weg zu Weihnachten hin, um den Frieden zu schauen, der vom Himmel her allen „Menschen seiner Gnade“ angeboten wird.

Mit dem Wunsch für eine gnadenreiche Adventszeit grüßt Sie herzlich

Ihr

+Franz Jung

Bischof von Würzburg

Würzburg, 19. November 2023“